Caligula war bekanntlich einer der grausamsten Herrscher der Antike. Sein Leitspruch war "Sollen sie mich doch hassen, solange sie mich fürchten", was haben aber die Frontmänner von Mando Diao, die Backstreet Boys unter den Indie-Bands, damit zu tun?
Caligola ist ein seit längerem international agierendes Netzwerk von Künstlern aller Disziplinen und seit 2008 mischen auch Björn Dixgård und Gustaf Norén, sowie die Produzenten Salla und Masse Salazar mit. Gustaf erklärt das Prinzip hinter Caligola wie folgt: „Du hast vielleicht einen DJ, und dann hast du einen Trompeter, der zum DJ-Set spielt. Dazu stellt ein Künstler seine Bilder aus, und dann sind da vielleicht ein paar Tänzer in einer Ecke. Wie nennt man so ein Event? Jedenfalls ist es typisch für Caligola.“
Das wirkt um ehrlich zu sein etwas ratlos, allerdings betont Gustaf auch, „das Ganze ist kein tiefgründiges Projekt der hohen Kunst. Wir sind tief verwurzelt in der urbanen Populärkultur.“
Die Interdisziplinarität ist dem Album auch ein wenig anzuhören. Die beiden Musiker, die mit Mando Diao ja eher in die Rockkerbe der Indiemusik schlugen, singen auf dem Album BACK TO EARTH zu Funk und Soul angehauchten Beats und werden dabei von einer enormen Bandbreite anderer Musiker unterstützt - z.B. Agnes Carlsson, die Gewinnerin des schwedischen DSDS; Hansson & Karlsson (denn wenn man sich schon an 50 Jahre alte Musik anlehnt, warum nicht gleich ein paar waschechte Zeitzeugen ins Boot holen?); der Jazz-Saxophonist Per „Ruskträsk“ Johansso und noch ein paar andere Sternchen.
Die Musik die dabei entsteht ist zwar absolut nichts neues (was sich wohl auch durch "ein paar Tänzer in einer Ecke" nicht ändern wird), geht aber eine schöne Mischung ein. So hat das Album in seiner discohaften Kurzweiligkeit durchaus Charme, es lässt sich kaum vermeiden mitzugrooven, aber nach ein paar Songs drückt man gerne auf Stop und wendet sich anderer Musik zu.
Damit ihr das Grooven mal austesten könnt haben wir ein kleines Prelistening für das heute erschienene Album online gestellt:
Ach, und was hat das ganze jetzt eigentlich mit dem Herrscher Caligula zu tun?
„Wir wollen, dass die Leute zeigen, was in ihnen steckt. Wenn sie dunkle Gefühle haben, müssen sie sie rauslassen. Der Name Caligola kommt schließlich von einem verrückten Kaiser, der sich alles rausnahm. Dass eine solche Person ein politischer Führer war, das ist total verrückt. Aber in der Kunst – in der Kunst, da ist dein Pferd zum Senator zu ernennen, völlig machbar. Kunst kennt keine Grenzen!“ - das ist doch mal ein schönes Schlusswort!
Text: Lasse Scheiba