Mit XOXO ist kürzlich eines der wohl spannendsten Alben des Jahres erschienen. Schon im Vorfeld war klar, dass es sich hier um etwas ganz großes handeln würde. Die kleine Doku "Hin zum Album" hat einen guten Eindruck aus dem Studioalltag der Produktion vermittelt. Viele der Tracks wurden schon im Vorfeld über Videoplattform ala tape.tv verbreitet und auch live auf Masssentauglichkeit geprüft. Mit großem Erfolg. Nur wenige Stunden nach der Vorbestellmöglichkeit bei Amazon.de wurde Platz 1. der meistverkauften Alben gestürmt. Und das mit fehlender Tracklist und einem sehr minimalistischen Plattencover mit dem Titel "keine Abbildung vorhanden".
Aber jetzt gibt es keine Spekulationen mehr. Das Album ist raus und gibt mit "Der Druck steigt" einen Opener der nicht treffender sein könnte. Nach einer ausführlichen Hörprobe wird schnell klar, dass die aufgebauten Erwartungen mehr als erfüllt werden können. Nach fast drei Jahren Albumpause hat sich viel getan und man merkt einen weiteren Schritt weg vom klassischen Rap, hin zu einem völlig eigenem Genre. Eine Kombination mit hörbaren Einflüssen von Elektro über Post-Rock bis hin zum bewährten Hip-Hop. Ein Musik-Mix der überraschender Weise sehr gut harmoniert und über 43 Minuten für jede Menge Abwechslung sorgt.
Die große Genrenvielfalt wird zudem von zwei Gast-Künstlern unterstrichen, die kaum unterschiedlicher sein können. Zwei wunderbare Songs mit Materia (So Perfekt) und Thees Uhlmann (XOXO) sind zu hören. Die Texte sind durch die Bank grandios und auf den Punkt. Der für mich schönste Song auf der Platte ist mit Abstand "Michael X". Ein sehr emotionales Lied über den Selbstmord eines Freundes, den Veränderungen des Lebens und der guten alten Zeit. XOXO ist definitiv eines der Alben, das man mehr als ein mal hören muss, um einen wirklich umfassenden Eindruck zu bekommen. Für mich zählt es jetzt schon ohne Zweifel zu den besten Alben des Jahres.
Mein Fazit in aller Kürze: Für Casper-Fans ein unumstrittener Pflichtkauf. Für jeden der Lust auf was neues hat, eine dringende Kaufempfehlung. Ein wirklich gelungenes Werk, was unbedingt gehört werden muss.
Text: Stefan Kracht
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