Wo Secretly Canadian draufsteht, ist im Regelfall Qualität drin. Zuletzt allerdings nur noch seltener ein dicker Hype. Das ändert sich jetzt, denn "Bigfoot", das Debüt der Cayucas, beherrscht das WWW schon seit Monaten.
Weil derzeit Hype aber auch immer gleichbedeutend ist mit hip, muss man vorsichtig vor allzu überchictem Einheitsbrei sein. Skepsis beim Hören hilft aber für gewöhnlich eh ganz gut, denn wenn diese zerschlagen werden kann, ist eine Platte in der Regel gekommen um zu bleiben. Die Cayucas machen da einiges richtig, denn ihr aus der Zeit gefallen sein hat nichts mit Synthies und mit 80erJahre-Unterkühltheit zu tun, sondern bedient sich an der sonnig-strahligen Seite der 1960er. "Surfpop!", stempeln die Leute. "Sommermusik!", freuen sich die anderen. Gründe zum Gutfinden liefert die Band auf "Bigfoot" en masse: Die Musik ist hochgradig harmonisch, die Melodien klar und einprägsam, die Rhythmen mitreißend und zupackend, der Gesang auf angenehme Weise hintergründig und verknallt. Da hat sich jemand ganz offensichtlich gedacht, es wäre mal an der Zeit für ein kleines Beach-Boys-Update, und da man damit immer automatisch Strand und gute Laune verbindet, passt das ganz ausgezeichnet in diese warmen Tage. Es ist aber nicht nur das Beherrschen der Zutaten, sondern auch die Klasse der Hits, die dieses Album so unwiderstehlich machen. Ein Füller ist auf "Bigfoot" nicht auszumachen, von "Cayucos" bis zum Titeltrack ist alles ungemein charmant und hörenswert. Die Singles "High School Lover", "Will The Thrill" und "East Coast Girl" geistern eh schon seit einiger Zeit durch unsere Gehörgänge, durch Stücke wie "Deep Sea" oder "A Summer Thing" werden sie kongenial ergänzt. "Bigfoot" ist eine durchweg sonnige Feelgood-Platte, und darin ist sie weniger prätentiös als ambitioniert. Es ist manchmal auch einfach okay, ein paar Klisches auf den Tisch zu legen, sie durchzudeklinieren und hemmungslos zu bedienen. In diesem Sinne: Ab in die Hängematte, auf die Liegewiese oder auf die Balkons dieser Welt, Strohhalm in den Drink und es sich gut gehen lassen. Die Cayucas sind mit dir.
Text: Kristof Beuthner