Es gibt sie also doch noch, wahre Freundschaft. Oder um es mit Thees Uhlmanns Worten zu sagen: Endlich einmal etwas, das länger als vier Jahre hält. Über 20 um genau zu sein. So lange kennen sich Der Don - eigentlich Deniz - und Daniel nun schon. Und so lange musizieren sie auch schon zusammen. Und weil das irgendwie so toll ist, ist es auch gar nicht schlimm, dass das erste Album so lange auf sich warten lies.
Und wem das völlig kalt lässt, der sollte die beiden Herrenmagazin Alben, die Sänger und Gitarrist Deniz in der Zwischenzeit gemacht hat, als Entschädigung ansehen.
Krach. So heißt das Album und der Name ist nicht Programm. Das macht aber nichts. Es ist bis oben voll mit Texten, denen man einfach zuhören muss. Und das ist auch ganz klar das, was diese Platte ausmacht. Ganz viel Poesie von der man sich geradezu fesseln lassen kann. Da verschlägt einem zum Beispiel das Lied "M" gerne mal die Sprache: "Du wirst nie wirklich wach und wenn du schreist hör'n alle weg, weil sich hinter jedem »Hilf mir« ein »bitte nicht« versteckt."
Wenn ich ein Lieblingslied nennen müsste, wäre das ohne Zweifel "Istanbul". Ein Lied, was mich nach zwei Sätzen völlig überzeugt hat. Mit ganz viel Dynamik und ansteckendem Optimismus fordert es mit genau den richtigen Worten dazu auf, alle Messlatten zu verbrennen und die Erwartungen über Bord zu werfen: "Ich erwart' schon lange nichts mehr von all diesen Dingen, weil sie uns früher oder später in die Knie zwingen. Weil sie das was uns gehört nur absprechen wollen und an viel zu kurzen Leinen halten sollen."
Und so zieht es sich durch das gesamte Album. Immer wieder stolpert man über Zeilen die einem aus der Seele sprechen. Mit Worten die man schon lange sucht, aber nie gefunden hat. Deswegen liebe ich Musik und deswegen liebe ich dieses Album.
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Text: Stefan Kracht