Zwar ist das Hamburger Label 141 Records noch sehr jung, es kann aber für sich verbuchen, dass seine Releases bisher ausnahmslos Knaller waren. Three Chord Society, Baby Lou, Chairwalk - alles tolle, spannende, laute Alben, an denen man im vergangenen Jahr echt nicht vorbei kam. Gute Quote. Der erste Release in Zwo-Zwölf kommt von Featuring Yourself. Und reiht sich nahtlos ein.
Dabei kann man wirklich bei keiner der Veröffentlichungen auf 141 sagen, dass sie nun das Rad vielleicht neu erfände oder sich an irgendwelche aktuell vorherrschenden Szenekonventionen halten würde. Es ist einfach gute Rockmusik, die nach vorne treibt. Mit Referenzen an Punk und Postpunk. So was wurde in den späten 90ern und um die Jahrtausendwende gerne gesehen, bzw. gehört. Ja, Featuring Yourself machen da auch keine Ausnahme. Hochmelodiös und energisch, mit einer schön unterschwelligen Melancholie und Düsternis, wie man sie zum Beispiel gerne von Blackmail hört. Oder von Scumbucket, aber die stehen für einen direkten Vergleich eigentlich zu sehr in der Stoner-Ecke. Vielleicht ist es damit zu erklären, dass Seine Exzellenz Kurt Ebelhäuser hier seine Finger mit im Spiel hat, auch wenn er nur produzierte und nicht selber mitmischt. Trotzdem: der Soundvergleich zieht, und auch, wenn man das gar nicht immer machen soll mit dem Vergleichen und den Referenzen, tut es der Klasse von "Inner Underground" nicht den geringsten Abbruch, wenn man auf die Tradition hinweist, in der es steht und die es mit hoch erhobenem Haupt weiter führt. Es ist eine Platte geworden, die durch ihre Solidität begeistern kann. Durch relativ klare, manchmal sogar erfrischend eingängige Songstrukturen. Das ist es, was man manchmal braucht: eindeutige, druckvolle Songs, die intensiv werden durch das konsequente Zusammenspiel von Härte, Melodie und Melancholie, und einprägsam durch ihre Klarheit, durch den Verzicht auf Frickelei und Schönspielerei. Das werden dann richtige Hymnen. Wie gesagt: das Prinzip kennen und mögen wir ja. Einzig "Never Want To Go Out" mit seinen Synthie-Flächen fällt da vielleicht ein bißchen raus, aber nicht negativ auf. Also: "Inner Underground" ist eine durchweg gute Platte, ohne Tiefpunkte, ohne Schnörkel. Will schnell lieb gewonnen werden. Gelingt problemlos.
Text: Kristof Beuthner