Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Videoclip zu dem Song "Somebody that I used to know" in alle möglichen Ecken des WordWideWebs. Ein One-Hit-Wonder oder doch mehr? Das Album des Künstlers gibt Aufschluss darüber.
Letztes Jahr gab es zwei Videoclips und dazugehörige Songs, an denen man genau beobachten konnte, wie sich heutzutage ein Musikstück verbreitet. Gotyes minimalistisches Video zu dem Duett "Somebody that I used to know" (zusammen mit der Sängerin Kimbra) und Lana del Reys "Videogames": zuerst zu finden auf einzelnen Blogs, danach von zahlreichen facebook-Freunden gepostet und irgendwann steht man in der Küche, kocht etwas und hört den Song auf einem dieser anstrengenden Radiosender, die alle halbe Stunde ein Lied spielen um ein bisschen Abwechslung zur Moderation zu bieten.
Am 16.12.2011 kam dann das dazugehörige Album von Gotye raus (auf Lana del Reys Album muss man noch bis Ende Januar warten) und zieht einen dunklen Schatten über die auf youtube 41 Millionen geschaute Singel.
Das gesamte Album scheint wie der krampfhafte Versuch, einen Hit nach dem nächsten zu liefern. Jeder einzelne Song hört sich so an, als wenn er die nächste Single sein möchte, und liefert sich damit einer Gefallsucht aus, die es nicht vermag in die Tiefe zu gehen.
Eintönige Rhythmen und uninspirierte Songstrukturen bestimmen die Tracks. Dadurch ist das Album zwar nicht unhörbar, es gibt einem aber auch nicht besonders viel. Gotyes "Making Mirrors" lässt sich mal hören, wenn man sich morgens gute leichte Laune verschaffen will, oder wenn man nebenbei irgendeine Beschallung hören möchte. Ein intensives Hören enttäuscht allerdings und nervt auch ziemlich schnell. Bereits nach einem Durchhören hat man das Gefühl alle Songs in und auswendig zu kennen, beim zweites und drittes Mal langweilt man sich bereits.
Somit liefert der belgisch-australische Singer-Songwriter nichts weiter als ein leichtes Popalbum, das man schnell wieder über zahlreiche Neuerscheinungen vergessen wird.
Text: Lasse Scheiba