Rezensionen 25.05.2012

King Kong Kicks, Vol. 4 [Unter Schafen / Al!ve]

Die King Kong Kicks-Compilation zur Eventreihe wird von Jahr zu Jahr besser. Vor allem die letzte Ausgabe war vergangenes Jahr für mich eine Art Blaupause des guten Geschmacks, voller entdeckenswerter neuer junger Bands und Künstler. Nummero Vier bricht die Serie nicht.

Und das ist insofern beachtlich, dass die King Kong Kicks sich selbstverständlich sehr nahe am Aktuellen oder am Aktuellen von morgen bewegen und somit gerne nicht nur einen Blick in die Hype-, Style oder Hipster-Schubladen dieser Welt werfen. Das bedeutet, den Untertitel der Compilation - "Indie Pop & Electro Sensations" - betrachtend, dass Gitarrenpop eine klar untergeordnete Rolle spielt auf Vol.4. Fast möchte man sagen: gar keine Rolle spielt. Denn das ist derzeit nicht das, was die Clubcrowd haben möchte. Also ist die Compilation deutlich synthetiklastiger und danciger ausgefallen als der Vorgänger, aber glücklicherweise reiht sich "trotzdem" Perle an Perle. Angefangen bei dem mit hübschen Bläsersätzen fast schon feierlich tanzbaren "Safe And Sound" der Capital Cities und dem catchy "Your Girl" der norwegischen Überflieger Kakkmaddafakka; weitergemacht bei den derzeit ja auch in den Charts (wenn auch nur als Feature) durchaus erfolgreichen Rizzle Kicks mit ihrem Mariachi-Sample-Knaller "Down With The Trumpets", dem sympathisch-unterkühlten Boyfriend-Girlfriend-Wechselsingsang "Awkward" von San Cisco und dem herrlich träumerischen "Dreamers" von Savoir Adore, das die Compilation abschließt. Wie üblich liegt der Fokus hier auf den Neuentdeckungen und attraktiven Vorschlägen; weniger auf Altbekanntem und Altbewährtem. Eine Ausnahme bilden Metronomy, die ihr "The Look" beisteuern, und Lykke Li, die mit dem Magician-Remix von ihrem "I Follow Rivers" vertreten ist, aber nun gut: es sind halt auch Ohrwürmer vor dem Herrn. Noch mehr Anspieltipps? Bitte sehr, aber wo soll ich anfangen? Beim knalligen "Baby Rain" von den Brite Futures? Beim ebenfalls höchst tanzbaren Saint Pauli-Remix von Wilhelm Tell Me's "So Into You"? Oder bei den Audiolith-Newcomern Captain Capa, die mich mit ihrem zappelnden "Faraday" mit dem bei mir ansonsten durchaus umstrittenen Label fast schon versöhnen? Nein, es ist eigentlich fast egal wo man anfängt bei den vierten King Kong Kicks. Ob linear oder auf Random, der Mix ist überst gelungen, macht mächtig Spaß und bildet einen qualitativ mehr als runden Überblick über die gefeierten Bands von morgen. Das reißen selbst die unsäglichen Kraftklub und die maßlos überschätzten I Heart Sharks nicht mehr nach unten.

 

Text: Kristof Beuthner