Für eine Band wie LSD On CIA aus Norwegen hätte es wirklich keinen besseren Namen für den Opener ihres Debütalbums geben können: "Guns Blazing". Das gibt die Richtung in jeder Hinsicht vor.
Denn diese Band hier geht nach vorne, ist laut und äußerst stürmisch und schießt in einem so atemberaubenden Tempo einen Querverweis auf die Geschichte des Rock nach dem anderen aus der Hüfte, dass man gar nicht so schnell hinterher kommt, die alle in seinem als geneigter Musikliebhaber reichhaltig angefüllten inneren Nachschlagewerk aufzublättern. Das ist ein starkes Stück, da muss man sich erstmal setzen. Mit vierzehn Songs ist das nach den Norwegern selbst benannte Album auch nicht einmal geizig bestückt. Das muss man schon mehrfach hören, bis man die Vergleiche, die einem diese Band offensichtlich voller Freude selbst anbietet, für sich sortieren kann, nur damit man merkt, dass es eigentlich viel besser ist, abzufeiern, wie komplett ambitioniert und genial die Mixtur aus all diesen Zutaten ist. Hach, nur eine Referenz muss raus, weil sie so bewundernswert ist: Denn wie man Elemente, mit denen sonst Herrschaften, die unter dem Namen The Mars Volta bekannt sind, aufwarten, in einen ansonsten umwerfend straighten Rocksong einbinden kann, ohne auch nur ansatzweise verkopft zu klingen, ist ein kleines Kunststück.
LSD On CIA brauchen sich allerdings auch nicht hinter dem Prädikat "Klassenbeste in Geschichte" zu verstecken. Sie haben ihre Hausaufgaben gründlich gemacht, und sie haben es spürbar gerne getan, doch die Verquickung von Versatzstücken ist nicht ihr Hauptfach. Hier sind auch gute Songwriter am Werk, die "LSD On CIA" zu einem wahnwitzig einnehmenden Album gemacht haben, das in seiner lückenlos guten Hörbarkeit schon beeindruckt. Tight stampfende Drums, wirres Gefrickel, Vocals zwischen kreischendem Falsett und schön ehrlichem Dreck in der Stimme - LSD On CIA bieten alles und davon eine Menge, doch die Mischung klingt nie unausgewogen oder überfrachtet. Solche Musik wird viel zu wenig gemacht; von diesen Norwegern wird hoffentlich noch mehr zu hören sein in Zukunft. Und auch live, so erzählt man sich, soll diese Band einem die Schuhe ausziehen - Grund genug also, sein persönliches LSD-Erlebnis um eine weitere intensive Komponente anzureichern.
Text: Kristof Beuthner