Rezensionen 03.01.2012

Mariachi El Bronx - Mariachi El Bronx II [PIAS / Rough Trade]

Da haben wir noch etwas nachzureichen. Und zwar die Rezension zu einer der besten weil grandios überzogensten Platten des vergangenen Jahres. Und warum auch nicht: bester Mariachi-Sound braucht definitiv keine Jahreszeit.

Eigentlich war es ja nur eine fixe Idee der Band The Bronx, als sie im vergangenen Jahr mit "Mariachi El Bronx" eine Platte mit, wie der Name schon sagt, lupenreinen Mariachi-Schmonzetten an den Mann brauchten. Viel Bläser, viel Schmelz, viel Gitarrenakrobatik und noch mehr Mexploitation-Kopfkino à la Robert Rodriguez. Wer den Querschläger-Regisseur kennt, weiß was ich meine. Dessen eigener Band Chingon werden The Bronx jetzt noch ähnlicher. Denn es hat sie gepackt. Und da liegt es nun: der zweite Streich; die zweite Ausgabe einer Spaßnummer, die allen Beteiligten weit mehr das Leben erhellte, als zuvor angenommen. Folgerichtig betitelt mit "Mariachi El Bronx II" dürfen wir nun auf zwölf neuen Songs mitschmachten, mittanzen und vor allem: bewundern, wie viel Spaß das tatsächlich macht. Die Idee war anfangs nur witzig, die Umsetzung aber schön höchste Spitzenklasse. Und wie das bei zweiten Teilen nun mal so ist, gibt es hier von allem eine Schippe mehr: mehr Bläser, mehr Melodieseligkeit, mehr Sombreros, und obendrein auch noch eine sattere Produktion im Rücken, die den Sound in seiner ganzen Pracht erstrahlen lässt. Nur spanisch singen Mariachi El Bronx immer noch nicht. Die englische Sprache ist der einzige Fremdkörper in diesem ansonsten einwandfreien musikalischen Konstrukt, aber auch daran hatte man sich ja im Grunde schon auf Album Nummer eins gewöhnt. Nein: es gibt hier schlicht gar nichts zu meckern oder zu bekritteln, wobei klar sein dürfte, dass diesen Witz immer noch nicht jeder witzig findet, und das Mariachibläser und singende Gitarren eben auch nicht jedermann erfreuen. Das wird der Band herzlich egal sein; sie hat eine Wandlung durchlaufen, die nicht jeder freiwillig mitmachen würde, und sie treffen damit vor allem vollkommen stilsicher ins Schwarze.

Text: Kristof Beuthner