Rezensionen 23.09.2012

Mumford and Sons - Babel [Cooperative Music / Universal]

Am 21.09. kam das zweite Album der britischen Band Mumford and Sons raus und eigentlich gibt es nicht viel darüber zu sagen...

Wenn ich Mumford and Sons wäre, also wenn ich ein Leadsänger mit einer wunderschön kratzigen Stimme, ein Banjo und Dopro spielender Mann mit dem Spitznamen "Country" und zwei weitere talentierte Musiker wäre, und ich könnte auf ein Album wie "Sigh no more" zurückblicken und stünde nun vor der Aufgabe ein neues Album zu produzieren - was würde ich tun? 
Wahrscheinlich genau das, was Mumford and Sons tatsächlich getan haben: ich würde ein Album rausbringen, das genauso klingt wie das erste Album und somit wissen, dass das was ich da produziert habe einfach nur gut ist.
Denn wenn man das neue Album der Band einlegt, darf mein keine Neudefinierungen erwarten oder innermusikalische Innovationen.
Das war eigentlich anders angekündigt, so äußerte sich Marcus Mumford 2011 im Rolling Stone zu dem kommenden Album und versprach eine Mischung aus Black Sabbath und Nick Drave, wie immer das auch klingen möge. Die erste Singleauskopplung "I will wait" zeigt aber sofort, dass man wieder in die alten Fugen schlägt: ein leicht verschlungener Text und eine selten so gekonnte Mischung aus ruhigen Momenten und treibendem Banjospiel. Der Refrain ist natürlich so eingängig, dass es einen nicht verwundert, wenn im Bus Leute neben einem sitzen und ihn leise vor sich hinsummen. 
Für alle, die "Sigh no more" vor allem zur exponentiellen Vergrößerung ihres Herzschmerzes genutzt haben, bietet auch das neue Album einiges an "zuhause sitzen, laut schluchzen, Eis essen und mit vollem Mund Mumford and Sons mitgrüllen"-Material.

But hold me still bury my heart on the cold
So give me hope in the darkness that I will see the light
Cause oh that gave me such a fright
But I will hold on as long as you like
Just promise me that we'll be alright
[The Ghost that we knew]

Das ist natürlich unglaublich kitschig und dick aufgetragen. Es gilt aber nach wie vor: Mumford and Sons dürfen das. Warum? Weil es einfach unglaublich schön und echt klingt.

Also: Mumford and Sons' "Babel" kaufen, auf den MP3-Player laden und den ersten Herbstspaziergang machen!

Hear my voice I came out of the woods by choice
A clouded mind and heavy heart
But I know I will have a new start
[Hopeless Wanderer]

 

Text: Lasse Scheiba