Ein Projektname, der besser nicht passen könnte: Witxes. So wie: Witches. Hexen also. In der verspukten Jahreszeit, in der die Tage kürzer und die Nächte länger werden und Nebel unser bester Freund, gibt es hier einen irrsinng starken Soundtrack für den immer stärker einsetzenden Verlust des Lichts.
Schon das Debüt der Franzosen, "Sorcery / Geography", hatte einen herrlich programmatischen Titel für die romantische Düsternis der aneinander geschmiegten Ambient-Flächen, die immer irgendwie ein neblig-gotisches Flair versprühen. Ob es an den organischen Einflüssen in den breiten synthetischen Soundscapes - wie hier ein Saiten- und da ein Tasteninstrument - liegt oder an dem grandiosen Flow zwischen Lethargie und Lautstärke, den die Witxes aufbauen, darf jeder für sich entscheiden. Fakt ist jedoch, dass auch "A Fabric Of Beliefs" eine höchst intensive Angelegenheit geworden ist. Angefangen mit dem Dreiteiler "Through Abraxas I - III" bis hin zum mäandernden "The Moonlit Passage" transportiert diese Musik eine mystische, nie so ganz fassbare Aura zwischen elegisch-sphärischem Bombast à la A Winged Victory For The Sullen und Greg Haines'scher Unruhe.
Wenn man sich ein bißchen einliest in die Entstehungsgeschichte der Platte kann man sich sein mythologisch komplex arrangiertes Bild noch weiter ausschmücken. Es passt dazu, dass das Album in den sogenannten "Montagne Noire", den schwarzen Bergen, aufgenommen wurde. Dass es uns auf experimentelle und dadurch sehr interpretative Weise eine Sicht auf unseren Aberglauben, unsere nie endende Suche nach der exakten Trennung von Licht und Dunkelheit und die Verbindung von mystischer Hintergründigkeit unseres täglichen Lebens eröffnen soll. Und ja, natürlich ist das irgendwo esoterisch angehaucht, und natürlich wird es durch diese Handreichung automatisch auch nicht jedermanns Sache - doch als musikalischer Trip funktioniert "A Fabric Of Beliefs" wirklich blendend; der Spannungsbogen ist konstant und sich hier treiben zu lassen ein wahrhaftiger Gewinn. Was man dann letztlich wirklich darin erkennt oder meint, erkennen zu können, bleibt individuell und unvergleichlich - und das ist ja gerade an derlei Veröffentlichungen auch das Schöne.
Text: Kristof Beuthner