Fundgrube 11.02.2011

The Magic Of The Videoclip, Vol.2: Black and White

Hochzeitspaaren wird schon immer nahe gelegt, die Hochzeitsfotos in Schwarz/Weiß zu machen. Warum? Schwarz/Weiß ist zeitlos. Die Pastellfarben der 1970er Jahre weichen einem schlichten Grau, die pink gepunktete Krawatte des Bräutigams der Achtziger schimmert verschwommen hellschwarz und die grünen Haare der Neunziger sind nicht mehr zu erkennen. Und so entscheiden sich auch viele Musiker für einen zeitlosen, weil schwarz/weißen Videoclip.

Hier nun The Magic Of The Videoclip, Vol.2: Black and White 

The Strokes – Heart in a Cage (2006)

New York, die Metropole der Metropolen. Schnelllebig, voll und grau. Dazwischen Julian Casablancas. Auf dem Boden liegend, umströmt von Fußgängern. Seine Bandkollegen spielen auf Wolkenkratzern und Bürgersteigen. Doch hier kommt nicht das romantische Gefühl hoch, dass schwarz/weiß Videos oft zugeschrieben wird. Es geht um die Tristesse der Stadt, um die Anonymität und den Wunsch, nach Natürlichkeit. „See I'm stuck in a city / But I belong in a field/ Yeah we got left, left, left, left, left, left, left,/ Now it's three in the morning and/ You're eating alone/ Oh the heart beats in its cage”

 

Regina Spektor - Fidelity (2007)

Einfach die Farbsättigung rauszunehmen war Regina Spektor wohl zu einfach, stattdessen spielt sie mit dem Thema Schwarz/Weiß und hat einen Farbfilm gedreht - in einem Setting, das komplett Schwarz/Weiß ist. Er zum Schluss bringen sie und ihr Videopartner ordentlich Farbe ins Spiel. „I hear in my mind all these voices/ I hear in my mind all these words/ I hear in my mind all this music/ And it breaks my heart.” 

Hans Unstern – Paris (2010) 

Ein weißes Blatt Papier und ein schwarzer Stift und ein unglaublich guter Zeichner. Mehr braucht dieses Video nicht. Schwarz weiß assoziativ. „Wann lerne ich dass Nacht ohne Mond keine Schatten malen kann Punkt Punkt Komma Strich Fertig.“

 Radiohead – Street Spirit (1996)

Jonathan Glazer produzierte dieses düstere Video für Radiohead. "That was definitely a turning point in my own work. I knew when I finished that, because they found their own voices as an artist, at that point, I felt like I got close to whatever mine was, and I felt confident that I could do things that emoted, that had some kind of poetic as well as prosaic value. That for me was a key moment." (Interview im Peoples Magazin) Später produzierte er noch „Karma Police“ für Radiohead. „All these things will one day take control/ And fade out again and fade out”

Man Man - Rabbit Habits (2009)

Ein bisschen Nostalgie, eine verrückte Liebesgeschichte und der Nerdpluspunkt machen diesen Videoclip unwiderstehlich. Ein Kurzfilm über ein Werwolfmädchen untermalt von der wunderbaren Musik von Man Man. „And all of the songs that hang in the night even after you’re gone.”

Chris Isaak – Wicked Game (1989)

Zu guter Letzt das wohl bekannteste und zeitloseste Schwarz/Weiß-Musikvideo überhaupt: In Hawaii aufgenommen, produziert von Herb Ritts und mit dem Topmodel Helena Christensen verziert hat das Video Generationen von pubertierenden Jungen, frisch verliebten Pärchen und vierzehn jährigen Mädchen mit Liebeskummer begleitet. „The world was on fire and no one could save me but you.”

Text: Lasse Scheiba